Nachtschichten und Depressivität – Studie

Nächtliches Arbeiten kann unsere Gesundheit vielfach beeinträchtigen. Experte Dr. Andreas Hagemann erklärt, wie sich Schichtarbeit auf das Depressions-Risiko auswirken kann.

In Deutschland arbeiten rund 14 Prozent der Erwerbstätigen gelegentlich nachts. Ganze 15 Prozent in Wechselschichten, die sich aus Früh- und Spätschicht oder Früh-, Spät- und Nachtschicht zusammensetzten. Dies geht aus einem Artikel des Ärtzeblattes hervor.

Studien belegen außerdem, dass Schichtarbeit das Risiko für eine Vielzahl von Erkrankungen erhöht. So können durch die enorme physische und psychische Belastung koronare Herzkrankheiten, Diabetes mellitus, das metabolische Syndrom oder auch Krebserkrankungen begünstigt werden. Bislang weniger erforscht ist hier der Aspekt der psychischen Erkrankungen. Experten gehen jedoch davon aus, dass häufige Nachtarbeit auch das Risiko für eine Depressionserkrankung erhöht. „Wissenschaftlich wurde dies bis heute zwar nicht eindeutig nachgewiesen, aber verschiedene Untersuchungen weisen darauf hin“, erklärt Dr. Andreas Hagemann, Ärztlicher Direktor der Röher Parkklinik in Eschweiler bei Aachen.

Warum nächtliches Arbeiten sich so negativ auf unsere Gesundheit auswirkt, liegt für den Mediziner auf der Hand. „Nachtschichten verschieben den biologischen Rhythmus.“ Der natürliche Tag-Nacht-Rhythmus ist bei Betroffenen gestört. „Dadurch werden sie in der Regel physisch und psychisch erheblich beansprucht – etwa wie bei Flügen durch verschiedene Zeitzonen“, erklärt der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. „Zudem ist es für Nachtarbeiter deutlich schwieriger bis unmöglich, sich ein soziales Netz außerhalb der Arbeit aufzubauen. Habe ich frei, müssen andere arbeiten – und anders herum.“

Problematisch ist auch, dass der Körper auf natürliche Weise dem Hell-Dunkel-Rhythmus eines 24-Stunden-Tages angepasst ist und Nachtarbeiter daher tagsüber weniger oder meist nur qualitativ unzureichend schlafen. Grund dafür ist die heruntergefahrene Melatonin-Produktion. „Morgens wird dieses für die Reglung unseres Schlaf-Wachzyklus zuständige körpereigene Hormon schlicht und einfach nicht in ausreichendem Maß ausgeschüttet“, berichtet Dr. Hagemann.

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