Airport fördert gehörlose Mitarbeiter

Auf dem Salzburg Airport läuft schon länger ein Projekt, bei dem Gehörlosen gute berufliche Chancen geboten werden. Kommunikation ist dabei entscheidend – mit gehörlosen Arbeitskräften, immer wieder aber auch mit Passagieren. Es geht um bessere Integration und Inklusion in die Alltags-, Berufs- und Reisewelten.

Etwa 450.000 Menschen in Österreich haben eine Hörbehinderung, knapp 10.000 davon sind gehörlos. Etwa 700 Gehörlose leben in Salzburg. Auf dem Salzburger Flughafen arbeiten drei Frauen und ein Mann aus dieser Community in einem Reinigungsteam. Eigentlich sind sie Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.

Die Arbeit geht ihnen leicht von der Hand. Seit dem Sommer ist die Familie in Salzburg und fühlt sich bereits gut integriert. Anna betont, dass Hörende und Gehörlose gut zusammen arbeiten können: „Die Gebärdensprache wird hier auch verstanden, das klappt alles. Hörende zeigen mir Arbeiten vor, ich sehe es mir an, und so ist dann eigentlich alles klar.“

„Integration sehr wichtig“

Für die fachliche Hilfe ist Claudia Amerijan zuständig. Sie arbeitet seit 22 Jahren auf dem Flughafen und ist stellvertretende Leiterin der Reinigung. Sie beherrscht die Gebärdensprache und leistet wichtige Unterstützung in der Kommunikation: „Die Integration der Gehörlosen ist wichtig, und man muss ihnen auch die Arbeit anschaffen können.“

Amerijan ist eine von mehreren Arbeitskräften auf dem Airport, die die Gebärdensprache extra gelernt haben: „Die Basiskurse haben bei uns mehrere Leute. Nun haben wir wieder zwei Vorarbeiter im Kurs, und es melden sich im Frühling noch weitere Freiwillige.“

Gehörloser Spezialist in Airport-Werkstatt

Der gebürtige Rumäne Marius Marian ist ebenfalls gehörlos. Der gelernte Bildhauer, Tischler und Vater zweier hörender Kinder arbeitet in der Flughafen-Werkstatt, wo er auch viele Schlosser- und Hausmeisterarbeiten für den riesigen Betrieb übernimmt: „Ich habe eine vierjährige Lehre in Rumänien als Kunst- und Holzbauer absolviert. Nach meinem Diplom habe ich in dem Beruf gearbeitet. Dann habe ich meine Frau gefunden und bin zu ihr nach Salzburg gekommen. Hier war ich dann auf Arbeitssuche. Ich habe Deutschkurse besucht und bei einer anderen Firma Arbeit gefunden. Dort hat es aber nicht so gut gepasst. So bin ich zum Flughafen gekommen. Jetzt bin ich Schlosserhilfsarbeiter und habe viel dazu gelernt.“

Managerin sieht Nutzen für alle

Marian sei jeden Tag mit Begeisterung beim Arbeiten, sagt Airport-Geschäftsführerin Bettina Ganghofer: „Wir unterstützen das und treiben es weiter. Wenn man sich verstehen will, dann kann man sich verstehen. Man muss nur aufeinander zugehen, und es muss ein ernsthaftes Interesse da sein. Alles andere ergibt sich dann mit der Zeit.“

Das Teamwork auf dem Salzburger Flughafen ist laut Fachleuten ein Vorzeigeprojekt, wie gut es laufen kann – auch für Gehörlose in einem modernen Verkehrsunternehmen und regionalen Leitbetrieb.